Europäisches Hanse-Ensemble

Die Hansestädte im Norden Europas mit Lübeck an der Spitze waren Zentren wirtschaftlicher Macht und bürgerlichen Wohlstands. Zugleich begünstigte der Handelsverbund der Hanse eine vielschichtige Blüte der Kultur – auch der Musik. Das großartige musikalische Erbe dieser Region aus der Zeit um 1600 wiederzuentdecken und es für unsere Zeit in Konzerten neu zu beleben, ist das große Ziel dieses europäischen Projektes, das vom Europäischen Hansemuseum in Lübeck aus koordiniert wird.

Das 2019 gegründete Projekt „Europäisches Hanse-Ensemble“ wendet sich an talentierte Nachwuchsmusiker:innen speziell auf dem Gebiet der Alten Musik, die an einer europäischen Musikhochschule oder einem Konservatorium studieren oder studiert haben und die zu den Meisterkursen im September ihr 32. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Das Europäische Hanse-Ensemble, das sich jährlich neu formiert, wird aus Musiker:innen gebildet, die sich in den Meisterkursen des Vorjahres besonders bewährt haben. Mit einem jeweils neu zu erarbeitenden Programm geht das Ensemble auf Konzertreise durch verschiedene Hansestädte.

Erarbeitet werden Werke von Komponisten, die in den Hansestädten gewirkt haben und deren Werke im heutigen Konzertbetrieb kaum noch eine Rolle spielen: zu Unrecht! Denn es handelt sich um wunderbare Kompositionen in allen um 1600 üblichen Gattungen: Motetten im Stil der klassischen Vokalpolyphonie, mehrchörige Werke nach venezianischem Vorbild und auch Kompositionen im konzertierenden Stil des Frühbarock. Zahlreiche Klangbeispiele dafür finden Sie nebenstehend.

Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Manfred Cordes, einem international erfahrenen Spezialisten für die europäische Musik des 16. und 17. Jahrhunderts, langjähriger Professor für Alte Musik an der Hochschule für Künste Bremen und Leiter des Ensembles Weser-Renaissance Bremen.

Mit der Ansiedlung des Projektes an das Europäische Hansemuseum hat das Ensemble seine ideale Heimat gefunden. Denn hier kann wie nirgendwo anders der 800-jährigen Geschichte der Hanse hautnah nachgespürt werden. Im Zusammenspiel von beeindruckenden Rauminszenierungen, Kabinetten mit Originalobjekten und interaktiven Angeboten präsentiert das Museum herausragende, neue Aspekte zur Kultur- und der Stadtentwicklungsgeschichte und lässt ein faszinierendes Bild von der Welt der Hanse entstehen. Das Museum gibt den Teilnehmer:innenn der Meisterkurse bei ihrem Besuch in Lübeck Ge­legenheit, wertvolle Eindrücke über die Geschichte der Hanse zu sammeln, mit deren Musik sie sich beschäftigen.

Die Konzerttermine des Jahres 2024 mit Teilnehmer:innen der Kurse von 2023 finden im Sommer und Herbst 2024 stattfinden.

Eine Auswahl der über 200 Hansestädte:

Eine vollständige Übersicht über die Lage sämtlicher Hansestädte finden Sie hier:

Karte downloaden (PDF ca. 3 MB)

© Europäisches Hansemuseum / Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums

Klangbeispiele aus den Hansestädten

Aus CD-Produktionen des Ensembles Weser-Renaissance Bremen mit freundlicher Genehmigung

Andreas Hakenberger (1574 – 1627), Danzig
Beati omnes, qui timent Dominum


Johann Stobäus (1580 – 1646), Königsberg

Du bist meine Zuversicht


Johann Steffens (1560 – 1616), Lüneburg
Paduane & Gaillard


Julius Johannes Weiland (1605 – 1663), Bremen
Laudate Dominum


Philipp Dulichius (1562 – 1631), Stettin
Anni nostrae sicut arenea

 

Hieronymus Praetorius (1560 – 1629), Hamburg
Cantate Dominum

Thomas Selle (1599 – 1663), Hamburg
Christ ist erstanden

Jacob Praetorius (1586 – 1651), Hamburg
Gaudete omnes

Johannes Eccard (1553 – 1611), Danzig
Lasst uns singen

Johann Vierdanck (1605 – 1646), Stralsund / Greifswald
Ich freue mich